Aquarium

Eine One- Man- Show

08.– 14. September 2022
Festhalle Lochau (Alte Turnhalle)

„Ich bin ein Vogel auf der Suche nach einem Käfig.“

Aquarium

Menschen haben viele Kontakte, jeden Tag.

Doch nicht jeder fühlt sich real an, die Nähe verlagert sich ins Internet.

                                                                              Ein Leben im „Homeoffice“ als modernes Erleben von Arbeit, Social Media als Miteinander einer digitalen Generation. Geräte ersetzen Anwesenheit.
Wie entsteht also noch Nähe?

 

©Rudolf Sagmeister

 

Ensemble

Andreas Jähnert

  • Ist ein Theatermacher und Großflächendesigner (Landwirt).

    In Deutschland, Österreich und Liechtenstein arbeitet er an verschiedenen Bühnen z.B. Schauspielhaus Neubrandenburg, Komische Oper Berlin, Akademie der Künste Berlin, Schwetzinger Schlossfestspielen, Vorarlberger Landestheater, Klagenfurt Festival, Werk X Wien, TAKino Schaan, Theatertage Bensheim und an den Wuppertaler Bühnen.

    Er unterrichtet an der UBB - University of Battambang, Kambodscha, Faculty of Arts, Humanities and Education Theater und hat dort die Novelle Pka Sropoun (Verwelkte Blume) von Nou Hach zur Uraufführung gebracht.

    An der PPS - Phare Ponleu Selpak in Battambang, Kambodscha leitet er drei Monate einen interdisziplinären Workshop, wo er mit Studenten, Absolventen und Lehrern zusammen ein Theaterstück Fence entwickelte.

    Foto © Christoph Skofic

Bernadette Heidegger

Bernadette Heidegger

  • https://www.bernadetteheidegger.com/

    https://chromosomxx.org/

    Bernadette Heidegger, geboren 1970 in Salzburg aufgewachsen in Bayern, Studium der Germanistik, Geschichte und Philosophie in Salzburg und Würzburg, danach Schauspielstudium in Salzburg, langjähriges Ensemblemitglied am Schauspielhaus Salzburg, seit 2008 freie Schauspielerin und Regisseurin; Ausbildung in der Tschechow-Methode am Tschechowinstitut in Berlin und Fortbildung bei Philippe Gaulier (Paris); Arbeit als Schauspielpädagogin mit Schüler*innen und Student*innen in Salzburg und Bayern (Otto-Falckenberg Schule); Gründerin des Schauspielkollektivs Chromosom xx, das sich vor allem mit Performances und Stückentwicklungen beschäftigt

    Foto © Axel Müller

Lisa Magdalena Perner

  • Lisa Magdalena Perner wuchs in Salzburg auf und hat nach ihrer Matura das Diplom im Fach “Musikalisches Unterhaltungstheater” abgeschlossen. Für Theater Mutante stand sie schon des Öfteren aktiv auf der Bühne und wechselt nun für “Aquarium” hinter die Kulissen.

    Foto © Ida Ahrens

Romy Rexheuser

  • Romy Rexheuser studierte Kunstgeschichte und Musikwissenschaften in Dresden und Berlin bevor sie ein Bühnen- und Kostümbildstudium an der HfBK Dresden (bei Barbara Ehnes und Kattrin Michel) aufnahm. Parallel war sie tätig als Gastassistentin am Berliner Ensemble, Staatsschauspiel Dresden, Semperoper Dresden und der Staatsoper Unter den Linden in Berlin. Nach ihrem Diplom 2020 war sie am Schauspiel Leipzig und am Theater Basel engagiert. Eigene Arbeiten entstanden in Zusammenarbeit mit der Hochschule für Musik Carl Maria von Weber in Dresden, dem Klangforum Heidelberg und der Akademie für Darstellende Kunst Baden-Württemberg, am Staatstheater Meiningen sowie zuletzt mit Charles Washington im Projekttheater Dresden und im Festspielhaus Hellerau. Aktuell entsteht ein Stück mit Wojtek Klemm am ETA Hoffmann Theater Bamberg.

    Foto © Holmsohn

Ivar van Urk

  • Ivar Thomas van Urk ist ein holländischer Regisseur, Musiker und Schauspieler. 

    1993 absolvierte er der Kunsthochschule Amsterdam im Studiengang Regie. Seitdem leitete er die freie Theatergruppe „Het Oranjehotel“, war Hausregisseur am „Het Nationale Toneel“ und inszenierte, komponierte und spielte freischaffend an vielen verschiedenen Häusern, sowohl in den Niederlanden, Deutschland, als auch Österreich. Van Urk ist „Perspectiefprijs“ Preisträger. Neben seine Tätigkeiten als Komponist für Theater, Film und Kunstinstallationen ist er immer mit verschiedenen Bands unterwegs. Wie im Moment mit dem Art-Core Act „Van Urrgh“. Er lebt abwechselnd in Berlin und Amsterdam.

    Foto © Leo van Velzen

Christoph Skofic und

Marvin Beck

  • https://christophskofic.com/experimente.html

    German Design Award 2018, für die Kampagne "Bregenz I luag uf di". 2017 Staatspreis Werbung, Sonderpreis für regionale / KMU-Kampagnen, für die Kampagne "Bregenz I luag uf di". 2017 Adwin. Werbepreis Vorarlberg, Bestes Bewegtbild, für die Kampagne: Bregenz, Energy Saving.

Sascha Jähnert

  • www.sascha-jaehnert.de

    Schon seit vielen Jahren begleitet er seinen Bruder durch dick und Dünn, durch Nord und Süd, durch West und Ost und somit war es auch diesmal klar, auch wenn Sascha nicht auf der Bühne steht, Teil der Theater Mutante Produktion zu sein. Es geht schließlich auch um die Frage wer und was bin ich als ein im ehemaligen Ostdeutschland (1982) aufgewachsener Mensch (Wert).

    Foto © Alex Poliac

Hanno Dreher

  • Hanno Dreher ist seit vielen Jahren in den unterschiedlichsten Gruppen und bei freien Theaterprojekten in Österreich und Liechtenstein als semi professioneller Akteur auf diversen Bühnen aktiv. Das TAK und Takino Liechtenstein, der Spielboden Dornbirn, der Saumarkt Feldkirch, das Alte Hallenbad Feldkirch und die Kulturwerkstatt Kammgarn in Hard sind die wichtigsten Stationen für Indoor Projekte.

    Er verfügt über Erfahrungen als Sprecher in Radioproduktionen, Lesungen und hatte kleine Engagements bei Film und Fernsehproduktionen in FL, A und CH.

    Foto © Heidi Salmhofer

Jana Furrer

  • Jana Furrer studierte im Bachelor Innenarchitektur mit Vertiefung Szenografie an der Hochschule für Gestaltung und Kunst, Basel und besuchte die Kostüm- und Bühnenbildklasse an der Kunsthochschule Weißensee, Berlin. Anschliessend hat sie an unterschiedlichen Theatern in Bühne sowie Kostüm hospitiert und assistiert. Der Fokus ihrer künstlerischen Praxis liegt auf räumlichen Situationen, die Wirklichkeiten und Assoziationen erzeugen. In diesen Möglichkeitsräumen interessiert sie das Unvorhersehbare sowie das Unmittelbare. Aber auch die Imagination und Spekulation von «es-könnte-so-sein».

    Foto © Emma Lou Herrmann

Sophie Kindermann

  • Sophie Kindermann studierte Visuelle Kommunikation an der HFBK Hamburg und Bühnenbild und Bildhauerei an der Akademie in München. Sie arbeitet als freie Künstlerin, Gestalterin und ist im Bereich der kulturellen Bildung mit Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen tätig.

    Foto © Edward Beierle

Martin Beck

Nik Waldmeier

 
 

Die Handlung


Im Zentrum steht Gallo, geboren in der DDR, irgendwann in Vorarlberg gelandet. Nie ganz angekommen im Westen, versucht er sich aber selbst vorzumachen, er sei völlig integriert. Er stürzt sich in seinen Job, ansonsten ist sein Leben etwas arm an Kontakten. Sein Weltbild ist geprägt von anti-feministischen Ressentiments, Großmannsfantasien und sentimentalen Erinnerungen an eine angeblich heile Welt in der DDR. Vermischt ist dies alles mit Sehnsüchten nach einer vor-modernen Zeit, jenseits von Digitalisierung und Globalisierung.

Darauf, und auf der Liebe zu seiner Arbeit baut er auf, hyperaktiv verdeckt er seine Einsamkeit. Das funktioniert bis zu dem Augenblick, als Gallo ins „Homeoffice“ geschickt wird. Von einem Tag auf den anderen wird er so mit seiner Einsamkeit konfrontiert. Hier beginnt das Stück.

Die Festhalle in Lochau wird zu Gallos Wohnung, in der wir ihn antreffen, ein gefühltes „AQUARIUM“. Wie hinter einer Glaswand ist Gallo getrennt vom Leben, der Zuschauer ist Zeuge eines verzweifelten Hin- und Herschwimmens einer Existenz, zunehmend in seiner eigenen Gedankenarchitektur gefangen. Nur der Fernseher transportiert noch ein Stückchen Welt, die er selbstgefällig und rechthaberisch in der Einsamkeit der Wohnung kommentiert.
Die Tage sind in ihren rituellen Abläufen kaum mehr unterscheidbar. Einzig die Nacht unterbricht diese Monotonie. Träume eines andren Ichs beginnen, ein Ich der Grenzüberschreitung zwischen Mann und Frau, zwischen Ost und West, zwischen Heute und Morgen. Aus diesen erwachend sucht er Kontakt, und findet ihn in seiner Verzweiflung bei den Objekten seiner Wohnung, der Kaffeemaschine, der Lampe, dem Fernseher und Plattenspieler. Er fängt an, mit ihnen zu sprechen, gibt ihnen Namen, und vertraut ihnen seine Probleme und Sehnsüchte an.
Doch diese Harmonie hält nicht lange an, bald schon beginnt Gallo ein geheimes Netzwerk hinter den Gegenständen zu vermuten.

  • “Mir ist jetzt klar, warum wir uns nie erreichen. Wir leben ja in anderen Zeitzonen, Jahrhunderte voneinander entfernt, ich bin kurz vor dem Aussterben, ich hab es gesehen, ich stehe kurz vor der Wiedergeburt. Während die Männer noch im Krieg sind, bauen sich die Frauen ein neues Leben. Und wenn die Männer zurückkommen, sind die Frauen doch lang schon nicht mehr da. Man kann ja nicht die ganze Zeit zu Hause sitzen und warten. Verstehst Du? Die Frauen haben eine Zukunft und die Männer eine Vergangenheit. Das Spiel, das du spielst, das hab ich nicht gelernt, ich glaub, ich bin der schwarze Peter, wenn ich weg bin, dann kann man nicht mehr verlieren,..”

    “Dann gibt es nur noch Westen, aber ohne Osten doch kein Westen...man muss doch auch mal an was festhalten können, zum Beispiel die Farbe Grün, eigentlich meine Lieblingsfarbe, ich hab ihr mal ein Kleid geschenkt, türkis, grün...man muss ja nicht immer alles wegschmeißen, die Sachen damals, es gab ja wenig, aber das hatten Erdung, Geschichte, das hatte Verbindung, keine Plateauschuhe, keine Gummisohle, auch keine Banane, irgendwann ist man hier doch satt davon, wer will schon noch Bananen, warum denn dann einen Kunstrasen bauen, wo es doch noch was Grünes gibt. Das grüne Kleid, hätte sie auch mal anziehen können, so ein schönes Grün, findet man heute gar nicht mehr, so ein Grün, aber ich kann mich damit jetzt nicht mehr verbinden, grün verbinde ich doch jetzt nur noch mit einer Partei.”

    “Ich bin wie eine Spielkarte, eine alte unbekannte Farbe, die einzig verbliebene eines verloren gegangenen Spiels. Ich habe keinen Sinn, ich kenne meinen Wert nicht, ich habe nichts, womit ich mich vergleichen könnte, um mich zu finden, ich habe nichts, was mir helfen könnte, mich zu erkennen.”

    “Manchmal braucht es so etwas. Krieg. Macht kaputt, was Euch kaputt macht. Die Männer glauben, dass sie noch immer Götter sind, das liest man ja jeden Tag in der Zeitung, da kann man sich ja ein Bild machen draus, die ganzen Bilder, das ganze Internet ist voll davon, Wörter, Bilder Zahlen, da weiß man ja auch gar nicht, wem man jetzt die Schuld geben soll, das muss man doch wissen, damit man auch gesund bleibt, die Volksgesundheit des Volkskörpers, man muss das ja auch mal abschließen können.