Kaspar

Das leer stehende Steinwildgehege im Feldkircher Wildpark wird im Mai Schauplatz einer besonderen Theaterinszenierung. Andreas Jähnert, den Vorarlberger Theaterbesucher:innen einerseits als Mitglied des aktionsheater ensembles, andererseits als Regisseur und Gründer des „theater der sprachfehler“ kennen, inszeniert genau dort das Stück „Kaspar“ von Peter Handke. Die Wahl des außergewöhnlichen Ortes ist durchaus auch der Pandemie geschuldet. Wollte Jähnert ursprünglich in Innenräumen spielen, zwang die Situation zum Umdenken, was laut Jähnert schlussendlich auch eine Chance war, denn für ihn passt „Kaspar“ in den Wildpark wie „die Faust aufs Auge“. Das Stück, das Handke in den 1960er Jahren schrieb wurde von manch Kritikern als eines der wichtigsten deutschsprachigen Theaterstücke gehandelt. Es erzählt von Kaspar, dem sprachlosen Individuum, der durch Einsager der Sprache mächtig wird und erst mit dem Erhalt dieser Kenntnis über die Wirklichkeit gewinnt. So wird er von den Einsagern erzogen, bis er in das herrschende System passt.

Kaspar – in Jähnerts Inszenierung gespielt von seinem Bruder Sascha Jähnert, – hat sich von der Zivilisation gelöst und erkennt hoch über Feldkirch sein kindliches Staunen über das Elementare und hofft dort in seiner Welt in Ruhe gelassen zu werden.

Es dauert nicht lange und die Einsagerin, dargestellt von Virigina V. Hartmann stößt hinzu. In Jähnerts Interpretation bekommt sie Züge einer Senatorin, die mit ihren „Genossen“ den Auftrag ausführt, Kaspar sprachgefügig zu machen. Die zwei Genossen - verkörpert durch Muhammad Nedib und Mir Zaman Rahimi – sind von der Senatorin bereits zum Gehorsam gebracht worden. So nimmt auch die Erziehung des Kaspar ihren Lauf. Mit der Gewalt und Macht der Sprache, versucht die Senatorin Kaspar in die erfolgsorientierte Gesellschaft zurückzubringen.

In „Kaspar“ sehen wir einerseits, das Sprache nicht alles ausdrücken und man mit ihr zwangsläufig an Grenzen stößt und anderseits was passieren kann, wenn der Mensch mit Sprache ideologisiert wird und in seiner Entdeckungslust Widersprüche entstehen.

Sascha Jähnert (Kaspar), Virginia V. Hartmann (Einsagerin), Muhammad Nedib (Musik), Mir Zaman Rahimi (Akrobatik), Srour Hassan, Ayman Alsalma (Aufsichtspersonal), Andreas Jähnert (Regie, Konzept), Heidi Salmhofer (Regieassistenz), Katharina Leissing (Produktionsassistenz), Romy Rexheuser (Bühne, Kostüm)

In Kooperation mit der Caritas Vorarlberg
Dank an: Land Vorarlberg, Stadt Feldkirch, Obrist group, illwerke vkw AG, Marios Bike, Wildpark Feldkirch, Caritas Vorarlberg, Autohaus Walter, Pilz-Lenz, Kolibri, Old Crow, Intersport Fischer

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